(30.08.2020, 12:01)bluecat schrieb: Ich vermute daher, dass es an der Technik liegt. Genauer gesagt: Am Bedienaufwand!
Nun, meine Beobachtung geht in eine andere, viel trivialere Richtung.
Für die Technik hat sie mich, der sie immer wieder daran erinnert (eher nervt) nicht alles im Spitex-Gang (höchste Übersetzung) zu fahren. Irgendwie habe ich mich wohl damit abgefunden, dass das individuelle Empfinden, was anstrengend ist, sehr auseinander gehen kann. Während sie mit verhältnismässig viel Kraft und niedriger Kadenz pedalliert, ist es bei mir gerade umgekehrt. Dies mag wohl ein Grund sein, weshalb meine Ketten bei guter Pflege bis zur ersten Verschleissmarke (0.75 mm) locker 3‘000 km halten und beim ST1x die Kasette nächstens 12‘000 km erreicht und noch keine sichtbaren Ermüdungserscheinungen zeigt.
Der wahre Grund scheint wohl, zumindest bei meiner Frau, in der Sorge um den Erhalt der Frisur zu liegen. Da nützt es einfach nichts, wenn ihr Arbeitsweg keine 5 km weg von zu Hause ist und sie durchaus die Zeit und Gelegenheit hätte, den Feinschliff am Arbeitsplatz vorzunehmen...
Ihr Bedürfnis ist es, wie aus dem Ei gepelllt das Haus zu verlassen und genauso am Ziel anzukommen... - Da helfen keine Argumente wie, „Kurzstrecken sind das schlimmste und teuerste für einen Verbrenner“, „die Energiewende geht uns alle an“, „mit dem Stromer bist du eher schneller, ganz sicher brauchst du nicht länger“, etc...
Ein Fahrradhelm oder, wenn ich gerade jetzt nach draussen schaue, Regenklamotten passen ausserhalb der Freizeit einfach nicht in deren Lebenskonzept...
„behaltet trotz Rägewätter es sunnigs Gmüet und bliibet gsund“
(30.08.2020, 12:01)bluecat schrieb: Akku-Voodoo:
Meine Eltern hatten denselben Fehler gemacht: Für viel Geld hatten sie eine hochwertige Polstergruppe gekauft - um sie dann schon am ersten Tag mit Tüchern abzudecken, damit das teure Leder keinen Schaden nimmt. So sassen wir jahrelang auf dem Stoff, um das Leder zu schonen. Welch unglaubliche Verschwendung!
Sie hätten eine günstige Polstergruppe mit Textilbezug kaufen können - und mit dem übrigen Geld mehr Familienferien machen können...
Meines Erachtens hinkt der Vergleich... Obschon du wenigstens auf Stoff sitzen durftest. Erinnere mich an einige „Schulgspänli“ italienischer Migranten in Ende der 1960er und später, welche ihre Kindheit auf den, im Originalplastik eingewickelten Stoffpolstergruppen erlebten...
Habe mich seinerzeit bei den beiden „kleinen Stromerlis“ bewusst für den grösstmöglichen Akku entschieden, denn:
- Bei einer Degration von 30% enthalten diese immer noch mehr Kapazität als die Originalen im Neuzustand. - Die mögliche nutzbare Zeit wird länger.
- Wie schon beschrieben, sind es hohe Lade- und Entladeströme ausserhalb des empfohlenen Temperaturbereiches, welche die Akkus schneller altern lassen.
- Die Entladeströme und in dem Moment anliegende Temperaturverhältnisse, lassen sich nur bedingt beeinflussen. Ich muss den Berg hinauf, ob’s Regnet, schneit oder die Sonne scheint und genau da brauche ich möglichst die maximale Unterstützung.
- Hingegen kann ich die Ladung mit mehr oder weniger Bedacht schon beeinflussen. Obwohl die Originalladegeräte weit weg von einem kritischen C-Faktor liegen, ist möglichst langsames laden im optimalen Temperaturfenster (20-30°C) eine der lebenserhaltenden Massnahmen. Holger Laudeley hat es mit seinem Tesla S 90D vorgemacht (siehe Minute 36 bis 38). Allerdings beeinflusst das gefahrene Lastkollektiv mit einem dermassen übermotorisierten E-Auto‘s auch die Entladeströme, was beim s-Pedelec so noch länger nicht der Fall sein wird.
- Natürlich kommt dann noch die Alterung über die Zeit dazu und hier passt dein Sofa-Vergleich. Eine Investition in einen Gebrauchsartikel wird sowohl ökonomisch wie ökologisch sinnfrei, wenn dieser nicht wie vorgesehen eingesetzt wird. Das Sofa kommt aus der Mode und die Motten interessiert die geschonte Sitzfläche nicht die Bohne zum einen, und der Akku altert auch bei Nichtgebrauch und versagt bei einem eventuellen, in der Zukunft liegenden Einsatz zum anderen.
Grüsse, CCRider